DIN EN 1335 erklärt: Warum diese Norm Ihren Rücken rettet

Hand aufs Herz: Wenn Sie an „Bürostühle“ denken, haben Sie wahrscheinlich zuerst Design, Farbe oder den Preis im Kopf. Verständlich. Aber wenn Sie oder Ihre Mitarbeitenden acht Stunden am Tag darauf sitzen, gibt es eine Buchstabenkombination, die wichtiger ist als alles andere: DIN EN 1335.
Vielleicht ist Ihnen der Begriff schon irgendwo im Kleingedruckten begegnet. Vielleicht hat ein Händler ihn im Beratungsgespräch fallen lassen. Aber die entscheidende Frage lautet:
Warum kommen Sie in Deutschland – gerade im professionellen Umfeld – an dieser Norm und einem GS-zertifizierten Stuhl praktisch nicht vorbei?
In diesem Artikel schauen wir uns das ohne Fachchinesisch an: Was hinter der Norm steckt, warum sie Ihre beste Versicherung gegen Rückenschmerzen ist, wie sie langfristig Geld spart – und worauf Sie beim Kauf wirklich achten müssen.
Warum wir über Normen reden müssen (statt nur über „bequem“)
Die Realität in deutschen Büros ist ernüchternd: Wir sitzen zu lange, und wir sitzen oft falsch. Rückenschmerzen, verspannte Schultern, eingeschlafene Beine – das ist selten „Pech“, sondern meistens das Ergebnis von schlechtem Werkzeug.
Genau hier greift DIN EN 1335. Sie ist kein akademischer Luxus, sondern ein Set objektiver Mindestanforderungen, damit ein Stuhl nicht nur in den ersten fünf Minuten „kuschelig“ wirkt, sondern Sie über Jahre hinweg halbwegs gesund hält.
Hinzu kommt der rechtliche Rahmen:
In Deutschland ist Ergonomie am Arbeitsplatz keine reine Privatsache. Arbeitsschutzgesetz, Arbeitsstättenverordnung und die Vorgaben der Berufsgenossenschaften verlangen, vereinfacht gesagt, sichere und ergonomische Arbeitsmittel. Ein Arbeitgeber, der 2025 noch wahllos Billigstühle ohne erkennbare Normgrundlage einkauft, handelt kurzsichtig – gesundheitlich und wirtschaftlich.
Denn jeder Bandscheibenvorfall, jeder chronische Rückenfall und am Ende jeder vorzeitig auszutauschende „Schnäppchenstuhl“ landet indirekt genau dort, wo es am meisten wehtut: beim Geldbeutel.

Was ist die DIN EN 1335 genau?
Kurz und knapp: DIN EN 1335 ist der europäische Maßstab für Büroarbeitsstühle. Sie regelt drei Dinge:
- Maße: Wie hoch, wie tief, wie breit muss ein Stuhl sein, damit er zu erwachsenen Personen im Büro passt?
- Sicherheit: Kippelt der Stuhl? Können Finger eingeklemmt werden? Ist der Fuß stabil genug?
- Haltbarkeit: Hält der Stuhl den Alltag eines Acht-Stunden-Arbeitstages über Jahre hinweg aus?
Ein Stuhl, der diese Norm erfüllt, ist kein Deko-Objekt, sondern ein Arbeitsmittel. Und das ist ein wichtiger Unterschied.
Typ A und Typ B – und warum ich A bevorzuge
Nicht jeder Normstuhl ist gleich. Die DIN EN 1335 unterscheidet verschiedene Typen, wobei für die Praxis vor allem zwei relevant sind:
- Typ A – der Allrounder: Größter Verstellbereich bei Sitzhöhe, Sitztiefe und Rückenlehne. Er passt kleinen wie großen Menschen. In Büros mit gemischten Teams ist das aus meiner Sicht die einzig vernünftige Wahl.
- Typ B – der solide Standard: Etwas weniger Spielraum, aber für den „Durchschnittsnutzer“ absolut in Ordnung, solange die Belegschaft körperlich nicht zu weit auseinanderliegt.
Typ C lasse ich bewusst außen vor: Der spielt in typischen deutschen Büros selten eine sinnvolle Rolle. Wenn schon investiert wird, dann bitte so, dass möglichst viele Mitarbeitende wirklich profitieren.
DIN EN 1335 und das GS-Zeichen – das Duo, auf das Sie achten sollten
In Deutschland sehen Sie bei besseren Bürostühlen sehr oft die Kombination aus DIN EN 1335 und dem GS-Zeichen („Geprüfte Sicherheit“). Das GS-Zeichen bedeutet: Eine unabhängige Prüfstelle – etwa TÜV oder eine andere zugelassene Institution – hat den Stuhl nach festgelegten Kriterien auf Sicherheit geprüft.
💡 Profi-Tipp:
Wenn Sie kein Normtext-Fan sind, ist die Kombination aus „geprüft nach DIN EN 1335“ im Datenblatt und einem GS-Zeichen auf dem Stuhl eines der stärksten Qualitätssignale, die Sie als Laie auf den ersten Blick erkennen können. Wer das nachweislich erfüllt, spielt in einer anderen Liga als anonyme Importware ohne jede Dokumentation.
Was ein Stuhl nach DIN EN 1335 in der Praxis können muss
Vergessen wir kurz die Normnummern. Entscheidend ist, was Sie im Rücken, in den Beinen und im Nacken spüren. Die wichtigsten Punkte:
1. Sitzhöhe und Sitztiefe
Ein guter Stuhl braucht Reserven. Ob Sie 1,60 m oder 1,85 m groß sind: Ihre Füße müssen flach auf dem Boden stehen, und Knie sowie Hüfte sollten etwa einen 90-Grad-Winkel bilden.
Mindestens genauso wichtig ist die Sitztiefe – also der Abstand zwischen Rückenlehne und Vorderkante des Sitzes. Ideal ist:
- Die Oberschenkel werden gut unterstützt.
- Zwischen Kniekehle und Sitzkante bleibt ein Fingerbreit Platz.
Wenn die Sitzfläche zu lang ist, drückt sie in die Kniekehle, Blut staut sich, Beine schlafen ein. Daher ist eine verstellbare Sitztiefe für geteilte Arbeitsplätze fast Pflicht, nicht Luxus.
2. Rückenlehne
Eine starre Lehne ist auf Dauer Gift. Die Norm fordert eine Form, die die Lendenwirbelsäule stützt. Entscheidend ist aber vor allem die Bewegung: Eine gute Synchronmechanik sorgt dafür, dass sich Sitz und Lehne gemeinsam bewegen. Sie bleiben in Bewegung, statt den ganzen Tag in einer Position festzukleben. Ihr Rücken braucht genau diesen Wechsel zwischen Anlehnen und Aufrichten.
3. Armlehnen
Armlehnen sind keine Deko. Wenn sie richtig eingestellt sind, entlasten sie Schulter- und Nackenbereich massiv. Die Unterarme können locker aufliegen, die Schultern bleiben unten, statt sich unbewusst nach oben zu ziehen. Fehlen die Armlehnen oder sind sie zu hoch/niedrig, gleichen Sie das mit Muskelkraft aus. Das merkt man selten nach fünf Minuten, aber sehr deutlich nach fünf Monaten.
4. Sicherheit und Stabilität
Ein paar Punkte sind unspektakulär, aber entscheidend: Ein fünfarmiges Fußkreuz sorgt für Kippsicherheit, und passende Rollen für Teppich oder Hartboden verhindern ungewolltes Wegrollen. Hier steckt auch ein direkt messbarer Geldbeutel-Effekt: Ein Stuhl, der nach zwei Jahren wackelt oder bricht, muss ersetzt werden. Ein solider, normgerechter Stuhl läuft im Idealfall fünf bis zehn Jahre.

Kaufberatung: So erkennen Sie echte Qualität
Begriffe wie „ergonomisch“, „orthopädisch“ oder „gaming-optimiert“ sind rechtlich kaum geschützt. Jeder kann sie auf den Karton drucken. Worauf Sie stattdessen schauen sollten:
- Steht im Datenblatt oder auf der Herstellerseite klar „geprüft nach DIN EN 1335“?
- Gibt es ein GS-Zeichen oder ein vergleichbares unabhängiges Prüfzeichen?
- Sind die Verstellbereiche (Sitzhöhe, Sitztiefe, Rückenlehne, Armlehnen) sauber dokumentiert?
Fehlen diese Angaben komplett, wäre ich skeptisch – insbesondere im professionellen Umfeld.
💡 Profi-Tipp:
Drehen Sie den Stuhl im Showroom einmal um und schauen Sie sich den Aufkleber unter dem Sitz an. Dort finden Sie oft Normangaben, Prüfzeichen und Herstellerinformationen, die im Prospekt bewusst „weichgezeichnet“ wurden.
Die drei häufigsten Fehler beim Stuhlkauf
⚠️ Achtung:
Wenn Sie diese drei Fehler vermeiden, sind Sie vielen Unternehmen bereits einen großen Schritt voraus:
- Blindkauf nach Optik: Der Stuhl muss zu Ihrem Körper passen, nicht nur zur Wandfarbe. Ein Designstück, das sich nicht einstellen lässt, ist am Arbeitsplatz schlicht ein Fehlkauf.
- Sparen am falschen Ende: Ein 80-Euro-Stuhl mag auf der Rechnung gut aussehen, aber wenn er nach einem Jahr wackelt, ersetzt werden muss oder vorher schon zu Ausfallzeiten führt, ist er am Ende teurer als ein solider, normgerechter Stuhl im mittleren dreistelligen Bereich.
- Keine Einweisung: Der beste DIN-Stuhl bringt wenig, wenn niemand weiß, wie man ihn richtig einstellt. Planen Sie fünf Minuten pro Person für das Setup ein – das zahlt sich aus, und zwar nachhaltig.
Sonderfall: DIN EN 1335 vs. NPR 1813 – wen interessiert das überhaupt?
Wenn Sie sich intensiver mit ergonomischen Stühlen beschäftigen, stolpern Sie früher oder später über NPR 1813. Das ist eine niederländische Praxisrichtlinie mit noch größeren Einstellbereichen, insbesondere für sehr große Menschen.
Was heißt das für Sie?
- Für geschätzt 90 Prozent der deutschen Büros ist DIN EN 1335, Typ A völlig ausreichend – und der Goldstandard.
- Wenn Sie viele Mitarbeitende mit deutlich über 1,90 m Körpergröße haben, können Stühle, die zusätzlich auch die Anforderungen der NPR 1813 bedienen, sinnvoll sein.
Wenn Sie keine außergewöhnlich große Belegschaft haben, können Sie das Thema NPR 1813 getrost als „nice to know“ abhaken. Entscheidend bleibt: DIN EN 1335 plus GS-Zeichen.
Fazit: Eine Investition in Gesundheit – und in Ihren Geldbeutel
Ob Sie als Arbeitgeber 50 Arbeitsplätze einrichten oder „nur“ einen Stuhl für Ihr Homeoffice suchen: Wenn Sie sich an klaren Standards orientieren, reduzieren Sie zwei Risiken gleichzeitig: Rückenprobleme bei den Nutzern und Fehlinvestitionen im Budget.
Dass geprüfte Sicherheit dabei nicht unbezahlbar sein muss, beweist beispielsweise der Sihoo Doro C300. Mit Top-Noten in deutschen Tests (1,5 bei CHIP, 1,3 bei Testsieger.de) und internationalen Zertifikaten wie BIFMA und SGS liefert er genau die verlässliche Qualität, die im professionellen Alltag zählt.

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Der Doro C300 kombiniert eine 135°-Rückenlehne, dynamische Lordosenstütze, 4D-Armlehnen und atmungsaktives Premium
Jetzt kaufenRechnet man Krankentage, Unzufriedenheit und die Haltbarkeit zusammen, ist ein solcher sauber geprüfter Stuhl am Ende fast immer die günstigere Lösung – selbst wenn der erste Blick oft nur am Preis kleben bleibt.
